Malerei
Portraits
Frau mit Schmetterling
2023, Acryl auf Holz, 70 x 70 cm
Der Sänger
2023, Acryl auf Holz, 60 x 60 cm
nachdenklich
2022, Acryl auf Holz, 70 x 100 cm
Die Kühle
2023, Acryl, Öl auf Holz, 70 x 100 cm
kuschelig
2022, Acryl auf Holz, 70 x 100 cm
Ein Ständchen
2022, Keramik, hoch 70 cm
ganz für sich
2022, Acryl auf Holz, 60 x 70 cm
Die Zeit vergeht
2021, Acryl auf Holz, 70 x 100 cm
Frau mit Hut
2021, Acryl auf Holz, 70 x 70 cm
der Rapper
2022, Acryl, Öl auf Holz. 70 x 70 cm
Frau mit klarem Durchblick
2021, Acryl auf Holz, 70 x 70 cm
entspannt
2020, Aquarell auf Papier, 30 x 40 cm
Warten auf den Augenblick
2018, Acryl auf Holz, 70 x 100 cm
Erholung pur
2017, Acryl auf Holz, 70 x 100 cm
Die Perle
2012, Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm
Faszination
2011, Acryl auf Leinwand, 85 x 105 cm
ganz enstspannt
2009, Acryl auf Leinwand, 75 x 115 cm
Frauen vereint
2007, Acryl auf Leinwand, 85 x 105 cm
Herbstreise
2007, Acryl auf Leinwand, 118 x 70 cm
Von nah, von fern
Arbeiten auf Leinwand und Papier
Es gibt Menschen, die steilen ihr Leben ganz bewusst unter kein bestimmtes Motto. Sind es Künstler, kommt man dadurch - wie im Falle der in München lebenden Schweizer Künstlerin Margrit Keller, deren Ausstellung ab 23. August in Bergdietikon zu sehen sein wird - in den Genuss wunderbar unverbrämt authentischer Bilder. Es sind Bilder, die bewegen, ohne zu dirigieren, Bilder, die einen gerade durch ihre Offenheit stets unmittelbar faszinieren.
Die eigene Distanz aufleben zu können, das ist dabei wohl das Phänomen, das den Betrachter schon beim ersten Hinsehen in den Bannkreis von Margrit Kellers Bildern zieht. Scheinbar mühelos spannt die Künstlerin den Bogen vom Weitläufigen zum Konkreten, vom Sichtbaren zum Verborgenen und von der Phantasie wieder zurück zur Wirklichkeit. Man steht vor ihren Bildern und was sich begegnet, ist essentiell. Die Wahrnehmung - ein Wesensaspekt, die Kunst - ein Reflex; von nah, von fern, im eigenen selbst.
Wenn sich also etwas wie ein roter Faden durch Margrit Kellers Werk zieht, dann ist es ihre Ästhetik des Eigentlichen. Ihre Inspiration ist das Leichte des Inneren im Außen, ihre Motivik das Manifest sich Profil schaffender Gedanken. Vielfältig und divers präsentieren sich daher ihre Arbeiten, doch konsequent spricht ihre Malerei von einer Welt, die ihr Thema nicht der Beliebigkeit preisgibt. Nie wird der Zufall zur kapriziösen Größe, nie wird das Dasein banale Szenerie. Margrit Kellers Bilder fließen, aber sie zerfließen nicht.
Den Raum vorausgesetzt, die Zeit außen vor, bedurften sie nicht erst des Rahmens, von dem sie stützend gehalten werden. Die "Leichtigkeit des Seins" eben ist nicht nur erträglich, sie ist tragbar - in aller Freude.
"Leben", das ist für die Künstlerin vor allem "Sensation in Farbe", und wer ihre Bilder betrachtet, kann darin den magischen Zauber des Lebendigen
noch in ursprünglicher Reinform erleben. Mal kontrastreich farbig, mal luzide harmonisch; mal kraftvoll komponiert, mal spürbar reduziert.
Nach eindeutig ausgewiesenen Farbflächen sowie klar aufgedrängten Perspektiven wird man in ihren Bildern jedoch vergeblich suchen, denn jede Eindeutigkeit, so Margrit Keller, entsteht immer ausnahmslos und nur durch das Gefühl - diesseits und jenseits der Leinwand. Anstelle direkter Anhalte und plakativer Blickfänger bieten ihre Arbeiten deshalb auch kongruente Landschaften der Sinnlichkeit. Symbole, Abstrakta, Lebenszeichen anderer Kulturen, Embleme eigener Erfahrung und Anleihen aus dem Fundus alter Weisheit wirken zudem kreativ in dieses Ensemble mit ein, und so entstehen jene für die Künstlerin typischen ausblickenden Einblicke in die Welt, in eine mitunter fremde Welt, die sich ihrer Mitteilung jedoch nicht länger verschließt. Ihr Geheimnis ist der Farbe nun teilnahmsvoll anvertraut, das Gefühl hat seine Optik gefunden.
Und: Der Nachhall des Bleibenden hält in Atem. Menschen, Gesichter, Panoramen, Natur, Meditation und Tiefenschau, die farbliche Präsenz sonst nur flüchtiger Gedanken bringt die eigenen Horizonte ins Schwingen. Jeder Schritt in den Himmel wird zum Schritt auf verbürgtem Boden. Immer wieder läßt die Malerin in ihren Bildern die stabilen Zonen der Transparenz sichtbar werden, und kurioserweise bildet in ihnen gerade der "Sand", der einem oftmals nur durch die Finger rinnt, die greifbare Struktur eines vielsagend festen Untergrunds. In besonderer Technik und mit verschiedenen Materialien lässt sie auf ihrer Leinwand stets erst eine reelle, sozusagen geerdete, Ausgangsbasis erstehen; formreiche Oberflächen, furchenbildende Schichten und grobkörnige Reliefs, durch die die Farben sich dann schließlich ihren Weg suchen. Der Untergrund ihrer Bilder ist somit immer Element. Mal haptisch erhaben, mal nur hauchdünn durchbrochen, aber eben niemals und in keinem Fall glatt. Denn: Glatt ist die Erde nur aus der Ferne, unter den Füßen aber in rauher Schönheit erst nah.
Sandra Papadopoulos